Oft werden wildlebende Tierarten im Zirkus gehalten, deren Ansprüche an eine verhaltensgerechte Unterbringung so hoch sind, dass sie in einem reisenden Zirkusunternehmen nicht richtig berücksichtigt werden können. Sie werden entweder zu Dressur oder auch nur zu reinen Schauzwecken gehalten.
Besonders problematisch ist dies für Elefanten, Affen, Großbären, Giraffen, Nashörner und Flusspferde. Der Stress durch die ständigen Transporte, die engen Transportwagen, schlecht ausgestattete Gehege, die Einzelhaltung sozialer Tiere, ungeeignetes Futter sowie die Dressur zu artwidrigem Verhalten wie das Springen durch brennende Reifen sind nur einige der vielen tierschutzrelevanten Probleme. Laut Mike Ruckelshaus von TASSO ist ein artgerechtes Leben ist für diese Tiere im Zirkus nicht möglich und fordert aus diesem Grund ein Wildtierverbot im Zirkus. Darüber hinaus appelliert diese an Kommunen in Deutschland, bei der Platzvermietung an Zirkusse den Tierschutz zu berücksichtigen.
Situation in Deutschland
Der deutsche Bundesrat hat in diesem Frühjahr bereits zum dritten Mal einem Entschließungsantrag zum Verbot der Haltung bestimmter wild lebender Tierarten zugestimmt. Die Bunderegierung hat laut TASSO jedoch bis heute dazu nicht Stellung genommen und keine Rechtsverordnung erlassen. In ihrer Stellungnahme zum Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes (Drucksache 17/10572) hatte die Bundesregierung folgendes festgestellt:
- Eine tierschutzgerechte Haltung bestimmter Tierarten ist unter den Bedingungen eines Zirkusbetriebes mit ständigem Ortswechsel nicht realisierbar
- Ein Haltungsverbot könnte für bestimmte Tierarten erforderlich sein
- Ein Haltungsverbot für bestimmte Tierarten stellt keinen Eingriff in die Berufswahlfreiheit dar
Konsequenzen wurden daraus jedoch bislang nicht gezogen. Viele andere europäischen Ländern wie Niederlande, Belgien, Österreich, Großbritannien hätten bereits ein vollständiges oder teilweises Wildtierverbot für Zirkusse realisiert.
In Deutschland vermieten beispielsweise etwa 60 Städte und Gemeinden keine öffentlichen Plätze mehr an Zirkus-Unternehmen, die bestimmte Wildtierarten mit sich führen. Zuletzt hat sich der Stadtrat der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover für ein kommunales Wildtierverbot ausgesprochen.