Wie gegenwärtig Lebensmittel produziert werden, ist maßgeblich mitverantwortlich für die Klimakrise und das Artensterben – wir müssen das daher radikal ändern. Diese Erkenntnis des Weltklimarats hat in den letzten Tagen zu Diskussionen geführt. Während jeden Tag 6 heimische Bauernhöfe zusperren, landen massenhaft importierte Tierqualprodukte zum Schleuderpreis unerkannt am Teller, unsere Kälber werden ins Ausland transportiert. Die Politik wälzt die Verantwortung auf die Konsumenten ab. Aber ohne Transparenz über die Lebensmittel-Herkunft, gibt’s keine bewusste Konsumentscheidung.
Das Tierschutzvolksbegehren präsentiert am 21. August 2019 in Wien gemeinsam mit Bio-Unternehmer Josef Zotter und den „BioWirtInnen“, der unabhängigen Vereinigung der österreichischen Bio-Gastronomen, mit „Wissen, was wir essen“ eine breit getragene zivilgesellschaftliche Wahlkampagne zur Lebensmittelkennzeichnung in Gastronomie und öffentlichen Küchen. Sie tragen gemeinsam eine Kampagne zur Bewusstseinsstärkung und dem Aufbau von politischem Druck im Vorfeld der Nationalratswahlen. Alle Parteien werden aufgefordert sich für kontrollierte, verpflichtende Transparenz in Gastronomie & öffentlichen Küchen sowie eine Stärkung der heimischen tier-, umwelt- und klimafreundlichen Landwirtschaft einzusetzen.
Weltbiodiversitätsrat warnt vor einem Massensterben der Arten
Im Mai warnte der Weltbiodiversitätsrat vor einem Massensterben der Arten, über 1 Million Arten sind global bedroht. Auch in Österreich ist die Wildtier-Population seit 1986 um über 70% geschrumpft, immer mehr Insekten- und Vogelarten bei uns stark gefährdet. Hauptgrund ist die industrialisierte Landwirtschaft. Kürzlich veröffentlichte der Weltklimarat einen Sonderbericht zur Erderwärmung und forderte darin ein radikales Umdenken bei der Landnutzung. Auch hier wurde die Landwirtschaft als zentrales Handlungsfeld identifiziert, die Nahrungsmittelproduktion, müsse grundsätzlich geändert werden.
Forderungen der Initiative Klimafreundliche Landwirtschaft
Klimawandel und Artensterben werden als menschgemachte „Zwillingskrisen“ bezeichnet, sie verstärken einander und bedürfen daher in ihrer Behandlung auch systemischer Veränderungen. Die „Initiative Klimafreundliche Landwirtschaft“, der mit u.a. Bio Austria, Greenpeace, Fridays for Future und dem Tierschutzvolksbegehren auch zahlreiche überparteiliche Akteure aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit & Zivilgesellschaft angehören, hat fünf konkrete Forderungen an die Spitzenkandidaten der Parteien adressiert.
Wir müssen die Art und Weise wie Lebensmittel erzeugt werden drastisch ändern. Wenn wir weiterhin den Regenwald für genmanipulierte Futtermittel roden, diese über die halbe Welt in unsere Ställe transportieren, Böden überdüngen, Flüsse verseuchen und den natürlichen Lebensraum von Insekten vernichten, dann haben unsere Kinder & Enkelkinder keine Zukunft. Hier geht’s ums Überleben. Unserer Ernährung kommt im Kampf gegen Klimakrise und Artensterben eine absolute Schlüsselrolle zu.
so Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens, das sich der Initiative „Klimafreundliche Landwirtschaft“ angeschlossen hat.
Mehr Bio-Förderungen, öffentliche Beschaffung nutzen, mehr Transparenz
Insbesondere zwei Bereiche sind für das Tierschutzvolksbegehren von großer Wichtigkeit:
Wir brauchen mehr Fördermittel für die Bio-Landwirtschaft, das muss im Zentrum der österreichischen Strategie bei der GAP-Reform stehen. Und wir müssen die gewaltige Einflussmöglichkeit der öffentlichen Beschaffung nutzen. Wo mit Steuergeld eingekauft wird, müssen auch heimische, tier- und klimafreundliche Lebensmittel zum Zug kommen. Wir werden aber auch deutlich mehr Transparenz brauchen, denn nur wenn wissen, was auf unserem Teller landet, können wir uns bewusst für die tier- und klimafreundliche Alternative aus Österreich entscheiden.
so Bohrn Mena abschließend.