Der Welttierschutztag wird jeden 4. Oktober von internationalen Tierschützern für Informationsveranstaltungen zum Thema Tierschutz genutzt.
Was ist der Welttierschutztag?
Zum ersten Mal wurde der Welttierschutztag am 8. Mai 1931 beim internationalen Tierschutzkongress von Florenz proklamiert.
Der 4.10 ist auch Namenstag des Heiligen Franz von Assisi, der am 3. Oktober 1226 starb. Franz von Assisi war wegen seiner Tierpredigten berühmt. Er sah das Tier als lebendiges Geschöpf Gottes und als Bruder des Menschen an.
Veranstaltungen am Welttierschutztag
Viele nationale und internationale Einrichtungen bis zu Vereinen bieten am Welttierschutztag Aktivitäten an. Interessierte können den Verein PFOTENHILFE am großen Tag der offenen Tür besuchen, Führungen beiwohnen und ein vielfältiges Programm mit Überraschungen und umwelt- und tierfreundlichen kulinarischen Köstlichkeiten genießen.
Unter dem Motto „Der Zirkus ist in der Stadt – ohne wilde Tiere – schöööön!“ findet beispielsweise der Welttierschutztag in Braunschweig mit einem Rahmenprogramm der Braunschweiger Artisten sowie Infostände von Ärzte gegen Tierversuche statt.
Tierschutz Schwerpunkte in Wien
Bei „ZOO Aktiv Tage“ im Tiergarten Schönbrunn, der sich dem Natur- und Artenschutz verpflichtet hat und sich an zahlreichen Freilandprojekten engagiert, warten am 4. und 5. Oktober Information, Spiel und Spaß auf die gesamte Familie. Unter der Devise „Arten schützen und erhalten“ gibt es vom Tiergarten Schönbrunn interessante Informationen über gefährdete Tierarten.
Das TierQuarTier Wien hat zu einer Spenden-Sammel-Aktion unter dem Motto „Spenden Sie Tierschutz“ zum Welttierschutztag aufgerufen.
Am 4. Oktober 2018, findet die alljährliche Tiersegnung am Wiener Stephansplatz statt. Dompfarrer Faber segnet im Zuge des Welttierschutztages auch heuer wieder Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Co. Zudem setzt die Tierschutzstiftung ein Zeichen für die vielen armen Tiere, die kein liebevolles Zuhause haben.
Meinungen zum weltweiten Tag des Tierschutzes am 4.10
Für Gerhard Weißgrab, der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, ist der Welttierschutztag viel mehr als ein jährlicher Gedenktag. Menschen und Tiere sind fühlende Wesen und meint: „Rechte für Tiere sind Grundvoraussetzung einer universal gültigen Ethik“. Die oft geäußerte Meinung, dass es keine Tierrechte geben kann, weil diesen keine Verpflichtungen von Tieren gegenüber gestellt werden können, ist ein völlig falscher Zugang. Die Rechte für Tiere ergeben sich völlig schlüssig aus deren Status, fühlende Wesen zu sein.
Weißgrab weiter:
Ich erinnere mich noch gut an den „Welttierschutztag“ in meiner Volksschulzeit zum Ende der 50er Jahre und ich frage mich, ob die Lebensumstände für Tiere seither besser oder schlechter geworden sind. Wenn ich die Entwicklung im Europa der letzten 50 Jahre mit diesem Fokus betrachte, so fürchte ich eher eine Verschlimmerung dieser Lebensumstände. Vor allem in der Landwirtschaft ist die Tierhaltung großteils zu einer knallharten Industrie verkommen und Gefühle für das Tier spielen sicher bei keiner der ökonomischen Überlegungen eine Rolle, wenn es um die Existenz unserer Landwirte geht. So wie wir hier die Last der Verantwortung eines ethischen Umganges mit Tieren nicht nur den Landwirten allein überlassen dürfen, beschränkt sich das Tierleid auch keinesfalls nur auf den landwirtschaftlichen Bereich.
Aus Sicht der Buddhisten geht es im ersten Schritt für positive Veränderungen immer um die Erkenntnis was falsch läuft. Es geht um die „Wurzeln des Übels“.
Die Wurzeln für das Leid von Tieren liegen laut Weißgrab wesentlich darin, dass viele Menschen den Tieren nicht dasselbe Gefühlsspektrum zugestehen, wie dem Menschen. Es mag viele subtile Unterschiede zwischen der Gefühlswelt von Mensch und Tier geben. Aber Grundgefühle, wie Angst und Freude, sowie das Empfinden von Schmerz sind gleich. Man braucht, um das zu verstehen, keine langen Forschungsreihen. Es reicht ein offener Blick in die Augen eines Tieres, um das bestätigt zu finden. Tiere sind ebenso fühlende Wesen, wie wir Menschen das sind. Das ist klar aus der Lehre des Buddhas abzuleiten. Der einzige Unterschied, das höhere Reflexionsvermögen des Menschen, begründet keinerlei Rechte zur Geringschätzung von Tieren. Im Gegenteil, es begründet unsere große Verantwortung den Tieren gegenüber“, ergänzt Weißgrab.
Susanne Hemetsberger, Geschäftsführerin des Österreichischen Tierschutzvereins dazu
Der Welttierschutztag sollte für jeden Einzelnen ein Anlass sein, zu überdenken, in welcher Hinsicht das Wohl der Tiere besonders im Argen liegt. Viele Tiere werden heute unüberlegt aus einer spontanen Laune heraus im Internet bestellt, um schon bald das Interesse daran wieder zu verlieren. Süßer Babynachwuchs in Tiergärten wird immer noch medial bejubelt, anstatt die wahren Hintergründe dieser Gefangenschaftshaltungen zu beleuchten. In der Jägerschaft machen sich immer mehr „schießwütige, schwarze Schafe“ breit und überschatten das vormals positive Image der Heger und Pfleger für Wild und Wald.
Der Österreichische Tierschutzvereins ruft dazu auf, das Thema Fleischkonsum kritisch zu hinterfragen: Muss es regelmäßig das Billigfleisch sein, das nachweislich nur aus Massentierhaltung stammen kann? Oder wäre ein Verzicht, zumindest ab und an und damit weniger Tierleid nicht ein schöner Vorsatz für den Welttierschutztag?
Für die Wiener Tierschutzstadträtin Ulli Sima und die Stadt Wien hat aktiver Tierschutz große Priorität. Sie freut sich, dass die Wienerinnen und Wiener ein großes Herz für Tiere haben und verweist auf die Vielfalt der aktuellen Projekte, die in Wien in Sachen Tiere umgesetzt werden. Allen voran das TierQuarTier, das die Stadt Wien mit der Tierschutzstiftung in der Donaustadt errichtet hat.
Petra Bayr, SPÖ-Sprecherin für globale Entwicklung, fordert die Einhaltung der relativ hohen europäischen Tierhaltestandards auch in Projekten außerhalb der EU, wenn diese mit europäischen Mitteln arbeiten. Es dürfe etwa nicht vorkommen, dass EU-Gelder in die Finanzierung von Legebatterien in nicht-europäische Länder fließen, während es für diese Form der Tierhaltung in allen EU-Mitgliedstaaten seit Jänner 2012 keine gesetzliche Grundlage mehr gebe.
Es gibt keine Rechtfertigung, warum Tierleid innerhalb der EU weniger geduldet wird als außerhalb.
Marie-Helene Scheib vom Verein Tierschutz macht Schule berichtet von in Österreich existierendes Unwissen über wildlebende Tiere. Es gibt noch immer Menschen, die heimische Schlangen erschlagen, weil sie diese für aggressiv halten, obwohl das nicht stimmt. Auch die falschen Annahmen, dass Libellen stechen und Biber die Fische fressen, sind noch verbreitet.
Die Österreichische Tierärztekammer sieht „Tierärzte als Anwälte der Tiere“ und rückt das Thema „Nutztierhaltung und gelebter Tierschutz“ in den Vordergrund. Der verantwortungsvolle Umgang mit Nutztieren sowie der Tierschutz liege Tierärzten besonders am Herzen. Angefangen von der tiergerechten Haltung bis hin zur tierärztlichen Versorgung.
Die in Sulzbach bei Frankfurt ansässige deutsche Tierschutzorganisation TASSO e.V. erhebt anlässlich des Welttierschutztages erneut die Forderung nach einem Verbot des Abschusses von Hunden und Katzen durch Jäger. Die Situation in Deutschland: Hunde und Katzen sind zwar keine jagdbaren Tiere im Sinne des Jagdrechtes, dürfen aber im Rahmen des sogenannten Jagdschutzes getötet werden. Die derzeit gültigen Regelungen zum Haustierabschuss seien laut Mike Ruckelshaus, Leiter Tierschutz Inland bei TASSO, unverhältnismäßig, willkürlich und gehen weit über das hinaus, was zum Schutz von Wildtieren erforderlich ist. „So ist es erlaubt, Hunde, die in einem Jagdbezirk ohne ihren Halter oder außerhalb seines Einwirkungsbereichs wildernd angetroffen werden, zu erschießen. Katzen dürfen, je nach Bundesland und Jahreszeit im Abstand von 200 bis 500 Meter zur letzten Ansiedlung getötet werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie Wildtiere gefährden oder nicht.“